Fotografien von Sonja Bachmayer, Ritchy Pobaschnig
Fotoausstellung in der FotoSecession
Rechte Wienzeile 85, 1050 Wien
Vernissage: Dienstag, 11.11.2014, 19 Uhr
Öffnungszeiten: 12.11. - 20.11.2014
Montag - Donnerstag: 16 - 18 Uhr
Die Seestadt Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk ist eine der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Der Siedlungsraum Aspern hat eine lange und wechselvolle Geschichte: 1912 wurde auf diesem Gelände einer der modernsten Flughäfen Europas errichtet, der erst 1977 geschlossen wurde. Danach nahm General Motors auf dem Areal den Betrieb auf. Der deutsch‐dänischen Raumarchitekte Oliver Schulze von Gehl Architects und die Magistratsabteilung für Architektur Wien haben das Planungshandbuch, die sogenannte „Partitur des öffentlichen Raums“ dafür entwickelt. Die Betreibergesellschaft „wien 3420“ hat sogar drei „Stadtschreiber“ engagiert – das Buch „aspern. Reise in eine möglich Stadt“ berichtet darüber.
Unsere fotografische Reisetätigkeit in die mögliche Stadt begann 2009. Bis heute folgten viele Besuche, und jedes Mal bin sind gespannt auf „das Wachstum“, auf das Reale – auf die Schaffung einer neuen Welt. Trotz dieser sichtbaren Veränderungen, wachsenden Rohbauten, der seit Oktober im Viertelstundentakt verkehrenden U2, hat sich an meinem ersten Eindruck vor fünf Jahren nichts wirklich verändert. Dieses Areal hat etwas Fiktives, etwas Erfundenes, beinahe etwas nicht real Existierendes. Ein surreales Bühnenbild, eine Bühne ohne Schauspieler, ein Warten auf Godot, der sowieso nie kommt, und wenn doch, dann sicher nicht nach Aspern, auch nicht mit der U2.
Gekommen sind allerdings viele andere: die Wagenplatzbewohner, die Urban‐Gardening‐Aktivisten, die Kindergruppen, die städtebaulich Interessierten und die zukünftigen Bewohner, die feiertags mit Bussen eintreffen und von „Guides“ in Empfang genommen werden. Alle hinterlassen kurzfristige Spuren und prägen die Landschaft. Die Fotoserie über die Seestadt stellt die temporäre Architektur der Veränderung, die eigentlich an jedem Ort der Welt stattfinden könnte, dar.